3. November 2011

Schwere Zeiten

Was wurde nur aus dieser Welt?


In den Nachrichten und in den Städten herrschte Krieg.
Es war kaum der erste halbwegs vorbei, da begann schon ein weiterer.
Kaum hatten die Menschen unter dem einen Despoten gelitten, da löste schon ein neuer ihn ab.
Jegliche Hoffnung auf die freie Welt, wurde im Keim erstickt - weil man nur vom Regen in die Traufe kam.

Reiche Menschen suchten nach Geld.
Arme nach Sicherheit, Wohnung und Brot.
Reiche Menschen nahmen armen Menschen Sicherheit, Wohnung und Brot für Geld.
Arme Menschen sahen ohnmächtig dabei zu.


So ging es seit Jahrhunderten.
Und immer sagten die Herrscher (die die selbst die Führer der Kriege waren) all das wäre dank ihnen ja endlich nun Vergangenheit - die Welt ein Paradies und alles schlechte nun vorbei.
Da hatten sie uns schön getäuscht.



Die junge Frau saß... - nun, genau genommen ist es egal wo sie saß.
Es ist vielmehr ein Sinnbild der Situation, mit dem ich hier lediglich in die Geschichte einführen will.

Sie könnte auf einer steinernen Bank am Fuß der großen Kirche sitzen, welche seit Jahrhunderten über den Dächern ihrer Stadt zu thronen pflegt. Die kalte steinerne Bank als Parabel zur Kälte der Kirchen als Institution. Die größe des Kirchenbaus als Sinnbild für ihre Omnipräsenz, für ihre nahezu konkurrenzlose Macht!

Oder sie sitzt auf dem höchsten Punkt eines alten Porphyrbergs und blickt auf die Stadt die sich unter ihr ausbreitet... in dem Fall hat sie keine Position innerhalb der Menschengemeinschaft - nicht umgeben von den hohen unverrückbaren Kirchenmauern - sondern außerhalb dieser Welt, geschützt an einem unerreichbaren und hochgelegenen Punkt, fähig alles zu überblicken, ohne selbst ausgemacht werden zu können.


Porphyr ist Vulkangestein...
erkaltete Lava, einstiges flüssiges Feuer.
Zerstörerisch und fruchtbar zugleich.

Nichts ist je absolut schlimm oder gut.
Nichtmal das jüngste Gericht...


Und über das wusste sie mehr  als genug Bescheid.
Mehr als ihr lieb gewesen wäre... mehr als sie je hätte wissen wollen...
und eigentlich wollte sie immer wissen.

Dieses jüngste Gericht stand unmittelbar vor der Tür...
diesmal wirklich.

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