16. Januar 2012

Enki und Enlil

Es gab so viel über die Götter der alten Zeit, was noch zu sagen wäre.
Die Tafeln und Schriften der Sumerer - all das was uns erhalten blieb, erzählten von großen Geschlechtern, von Götterfamilien, Streit, Herrschaft und schweren Entscheidungen. Geschichten von den großen Anunna - dem Rat der Ältesten unter jenen Göttern die diese Welt machten - Söhne und Töchter des Schöpfergotts Enki und von Inanna-Ishtar, der Stolzesten von ihnen, die trotz und gerade weil sie einst eine Igigu war, dort stets das letzte Wort hatte.

Die wohl Bedeutenste die es noch zu berichten gibt, ist jene Geschichte von Enki und Enlil - den Söhnen des großen Gottes Anu, welche ihrerseits über die Menschen stritten und sich dabei aufs Blut entzweit haben.




An folgender Stelle sind wir:
Die Menschen waren erschaffen.
Die Muttergöttin Nintu und der Gott der Erde Enki hatten sie aus Lehm und Blut geschaffen und ihnen die gedachten Aufgaben zugeteilt.

Über eine lange Zeit leisteten sie den Göttern gute Arbeit.
Ein großer Teil von ihnen vermehrte sich wild und bevölkerte die Kontinente. Enlil, der Gott des Windes war besorgt über ihre Zahl und wie sie sich ausbreiteten - er hielt sie für unberechenbare Kreaturen und gefährlich für alle Wesen die seit jeher den Planet bewohnt hatten. Enki dagegen war ihnen wohlgesonnener. Über ihm und allen Göttern herrschte An, der weise Gott des Himmels,Vater vieler Götter.

Diesem war das Menschenvolk egal.
Wann immer in der Geschichte der Mythen ein Mensch vor seinen Thron zu treten wagte, reagierte er mürrisch und ablehnend darauf. Dies mochte an den Menschen selbst liegen - an ihrer Narrheit, ihrem Eigensinn, ihrer Leichtfertigkeit. Doch mehr noch wohl an den Problemen die diese erst noch machen sollten.



Enki trat vor seinem Vater An für seine Schöpfung ein.
Er bat darum, die Menschen zu belohnen, für all die Arbeit welche sie für die Götter vollbracht hatten.
An berief eine Beratung für die großen Götter - seine Söhne und Töchter welche Verantwortung für die Erde trugen. Jeder sollte zu Wort kommen und seine Stimme für oder wider dieses Projekt abgeben.
Der stärkste Kritiker dieser Idee war Sohn Enlil.
Er warnte Enki vor dem Plan, den Menschen Kraft und Geist zu geben, zu unstet seien ihre Seelen und zu absehbar, dass böses aus ihrem Geschlecht hervorgehen konnte.

Enki und Enlil entzweiten sich darauf.
Ein Streit bis aufs Blut folgte ihren Worten, denn Enki bekam sein Recht dem Menschen göttliche Kräfte zu geben und ihn den Göttern gleich werden zu lassen. Die Warnungen des Enlil jedoch erfüllten sich schon bald - denn der Mensch war jung und ungeformt und bald schon strebte ein großer Teil der Unvernünftigen nach Macht und schuf der Erde großes Leid so wie es heut noch ist.




Niemand mag sagen wer besser gehandelt hat
Enki, der Fürsprecher der Unwissenden Neuerschaffenen,
oder Enlil, der um Vorsicht bemüht die Leichtsinnigkeit jener kindischen Seelen kommen sah.

Es gibt kein Schwarz und Weiß in dieser Welt.

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